Passah

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Passah

Dem Maler E. M. Lilien zu eigen.

Siehe, es neigt sich auf die Welt
Die Nacht mit sternbesäeten Schleiern ,
Die dunkle , stille Frühlingsnacht ,
In der wir wieder Passah feiern .
Wir feiern es in diesem Jahr
Zum letztenmal im fremden Land ,
Denn aus dem Ghetto führt uns heim
Der alte Gott mit starker Hand .
0 Rabbi ! Unser Sehnsuchtsschrei
Fand endlich Gnade vor dem Herrn ;
Es leuchtet uns ins Vaterland
In junger Pracht der Zionsstem !
Noch liegt vor uns ein trübes Jahr ,
Denn unser Weg ist rauh und weit ,
Und unser Fuss wird müde sein
Und unser Herz voll Traurigkeit .
Es werden uns der Dornen mehr
Als Rosen an dem Wege steh n ;
Wir aber werden Hand in Hand
Mit hohem Muth dem Stern nachgeh n .
— Und , Rabbi — dann kommt eine Nacht ,
Die heilen wird all uns ‘ re Wunden ;
Das gnadenreiche Passahfest ,
Wenn wir uns endlich heimgefunden .
Wir können erst im Vaterland
Den Kelch des höchsten Glückes trinken ;
Wir werden uns in jener Nacht
Beseligt in die Arme sinken . ♦ .
Der Heimat Palmen rauschen leis ‘ ,
Und über uns strahlt hell und fern
Im dunkelblauen Himmelsmeer
Der Zionsstern .
Berlin . Dolorosa .